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Theresa war das Zurückschrecken vor allerletzten Konsequenzen fremd.

Nicht etwa, daß diese zierliche, verwöhnte, im tiefsten Herzen nur immer berechnende Puppe jenen wahren Mut besessen hätte, der stets nur der Ausfluß eines starken, in sich gefestigten Charakters sein kann.

Nein, dazu war die aschblonde Theresa viel zu unausgeglichen. Ihr verträumtes, sehnendes Lächeln und der verschleierte Blick, der irgendwo in den Sternen das unfaßbare Glück einer alles umstürzenden Leidenschaft zu suchen schien, waren nur Zeichen einer unstillbaren Neugier und Sensationslüsternheit. Ihre sportliche Betätigung als Autofahrerin, Bergsteigerin, Jägerin und Reiterin bedeuteten ihr nur günstige Gelegenheiten, einmal zu versuchen, ob ihr auch das Tollkühnste gelingen würde und ob andere bei den gleichen Versuchen ihr Leben einbüßten. Sie war eine Va-Banque-Spielerin aus Sucht, die Extravaganz bis zum Äußersten auszukosten.

„Ich kenne keine Furcht!“, erwiderte sie fast herausfordernd auf Oliver Brex’ Warnung hin. „Ich liebe die Gefahr … Auch meinem Manne darf niemand mit derartigen Bedenken kommen. Mag er ein recht weltfremder Gelehrter sein, bei ernsten Anlässen versagt er nie, obwohl …“

Sie verstummte plötzlich, drehte den Kopf und blickte zu einer Gruppe von Herren hinüber, in der die blondbärtige, etwas gebeugte Reckengestalt des Professors sofort auffiel.

„Obwohl …“, ermunterte Oliver Brex sie

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)