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Der Chinese schnallte der Dromedarstute Hildes ein paar Ledersäcke an den Sattel und schwieg vorsichtig. Terkellen wurde noch stutziger. Er schritt auf die nur noch qualmenden Überreste des Baumgiganten zu, dessen unversehrt gebliebenen Wipfelteile das Feuer erstickt hatten. Mit einer der langen Lanzen der Dscharani stocherte er in der schwelenden Glut[1], aber er stieß nur auf die verkohlten Überbleibsel von Affen und jungen Aasgeiern, auf geschwärzte Metallteile des Senders und ausgeglühte Drähte.

Tschan belauerte das Tun seines Herrn mit geheimer Angst. Auch die Dscharanikrieger flüsterten noch leiser und noch scheuer miteinander. Inzwischen war die Sonne immer höher gestiegen, die angenehme Kühle der ersten Morgenstunden war gewichen, die Luft über der Wüste flimmerte meterhoch wie über einem erhitzten Dampfkessel, und die Fernsicht war dafür immer klarer geworden. Die Dscharani-Berge mit den anschließenden Bergketten des weit imposanteren Dschebel Ain, das nach Norden zu die Grenze zur Libyschen Wüste bildet, lagen fast greifbar nahe. Mit bloßem Auge erkannte man eine endlose Karawane, die, begleitet von modernen Lastautos, auf der alten Karawanenstraße nach Süden der Hauptstadt Cordofans El Obeid entgegenzog.

Terkellen gab die zwecklose Nachsuche in den Brandtrümmern auf. Als er die Lanze über einen Haufen grauer Asche hingleiten ließ und bereits halb sich weggewandt hatte, fand die breite Stahlspitze irgendwo Widerstand, und Terkellen riß den


  1. Vorlage: Glu
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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)