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Schaft mit aller Gewalt nach hinten und zog aus dem Aschenberg einen Karabinerlauf hervor nebst Schloß, — die Holzteile waren verschwunden. Es war ein verschmutztes, ausgeglühtes Stück Eisen, nichts mehr, und doch weiteten sich Terkellens Augen in ungläubigem Staunen. Er schleifte seinen Fund durch den Sand, säuberte ihn auf diese Weise, bückte sich, kniete sogar nieder und betrachtete die Metallreste der Waffe aus nächster Nähe. Seine Lippen schlossen sich dabei immer fester, ein schmerzhafter Stich durchzuckte sein gerade an diesem Orte von trübsten Erinnerungen gequältes Herz: Er hatte Hildes leichte Damenbüchse erkannt! – Es war kein Karabinerrohr, es waren die Stahlteile jener Waffe, die seine Schwester seit Jahren besessen hatte!

Terkellen brauchte Minuten, um über die neu erwachten Erinnerungen jener aufregendsten und trostlosesten Zeit seines Lebens hinwegzukommen. Er war keine jener weichlichen Naturen, die Geschehenes nicht zu verwinden vermögen. Aber gerade das Geheimnisvolle, das mit Hildes Entführung zusammenhing, und die völlige Ungewißheit über das Schicksal der Schwester hatte ihn niemals innerlich zur Ruhe kommen lassen. Diese Überbleibsel einer Waffe, deren Gewicht, Konstruktion, Schußleistung und Verzierung von ihm seiner Zeit den Mauserfabriken genau angegeben worden waren, konnten nur die der Büchse Hildes sein. Eine solche Waffe gab es nicht als Massenartikel. Außerdem erkannte er ja genau die

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)