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Eddas leicht gebräuntes Gesicht bekam einen nachdenklichen Ausdruck. „Oh – ich hatte seltsame Träume“, meinte sie sinnend. – Ihre Blicke glitten zum anderen Fenster hin … Über den gelben Sonnenvorhängen waren die feinen handgestickten Stores angebracht, die Mossala Dschin aus Tripolis bezogen hatte. Eddas blaugraue Augen hafteten plötzlich wie gebannt auf einer bestimmten Ecke der orientalischen Gewebe. Sie sah dort eine Zacke der Umrahmung des Mittelmedaillons herabhängen. Das Gewebe war zerrissen.

Edda setzte sich mit einem Ruck vollends aufrecht und suchte sich den wirren Traum der verflossenen Nacht nochmals zu vergegenwärtigen. Ein leises Unbehagen beschlich sie dabei. War denn wirklich jemand bei ihr im Zimmer gewesen?! Entsprach es auch der Wirklichkeit, daß der Fremde bei seinem eiligen Rückzug den kostbaren Vorhang zerrissen hatte?!

Fatima war derweil nebenan in das Badezimmer gehuscht und ließ die Wanne vollaufen, legte Bademantel und Tücher bereit und entfernte sich in ihrer lautlosen Art, die so sehr an die des alten Tschan erinnerte.

Kopfschüttelnd verließ Edda das Bett, streifte den hauchdünnen Schlafanzug ab und huschte in das Badezimmer.

Das Wasser war lau und vollkommen klar. Die Pumpanlage, die das Seewasser in den mit als Wasserturm eingerichteten neuen Teil des Palastes hinaufbeförderte, stand mit einer Filtereinrichtung

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/135&oldid=- (Version vom 1.8.2018)