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er jetzt den einsamen, zerlumpten Wanderer, der da vor ihm im Schatten der Felswände mit seinem Lastkamel am Leitstrick langsam gen Süden zog. Der alle Bursche mit dem zerlöcherten Burnus und der fettriefenden Tellerfrisur war ein Halbneger, ein Mann vom Stamme der südlichen Boma.

Terkellen, der noch magerer geworden war, so daß die Falten um sein kräftiges Kinn noch dicker erschienen, lächelte verstohlen. Es war ein drohendes Verziehen der Mundwinkel. Das war nun ja der sechste einsame Wandrer, dem er heute begegnete, an sich wohl nichts Auffallendes, da in Dscharani täglich ein Gemüse-, Obst- und Geflügelmarkt abgehalten wurde und da zahlreiche Eingeborene in einzelnen Gehöften auf kleinen fruchtbaren Terrassen des Dschebel hausten. Trotzdem hatte Terkellen alle Ursache, gerade den heutigen Marktbesuchern mit ihren hochbeladenen Lasttieren einiges Mißtrauen entgegenzubringen. Einem Landfremden wären diese braunschwarzen Händler vielleicht harmlos erschienen. Rolf wußte jedoch, daß diese Leute Dscharani erst zu einer Zeit erreichen konnten, wo der Markt der Tageshitze wegen längst beendet war.

Er hielt auf den graubärtigen Boma zu, der ihn mit dem landesüblichen „Sallam, Ferengi[ws 1]“ begrüßte, wobei er den Talgkegel, an dem er gerade kaute, vorher in die flache, schmierige, runzelige Hand spie.

Der Boma stank, wie alle seine Stammesbrüder, intensiv nach ranzigem Hammelfett. Genau

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Das Wort Ferengi (Ferendschi) leitet sich von Franke ab.
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/154&oldid=- (Version vom 1.8.2018)