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wie in den Eisregionen des hohen Nordens der Eskimo ohne seine Traneinreibung nicht auskommt und ohne Trangeruch nicht denkbar ist, ebenso sind gewisse tropische Gebiete durch ihre zur Haar- und Körperpflege benutzten Fette scharf von einander abgegrenzt. Im eigentlichen Arabien stößt man überall auf den nasenbeleidigenden „Duft“ ranziger Butter, an der Westseite des Roten Meeres dagegen auf den von Hammelfett, das stets einen untilgbaren Bockgeruch zur Folge hat. Die Abessinier bevorzugen Rizinusöl, Ägypten und Nubien und der Sudan bekennen sich in der Hauptsache ebenfalls zum Hammelfett, und die sogenannten Salb- oder Talgkegel der Nubier sind allmählich Gemeingut vieler äthiopischer Stämme geworden. Schon auf uralten ägyptischen Bildwerken findet man auf dem Scheitel der dargestellten Personen, zumeist Frauen, diese rötlichen Kegel angedeutet. Es handelt sich dabei also um einen Brauch, der den Jahrtausenden getrotzt hat, und um weiter nichts als rohes, ungeschmolzenes Schaffett, das im Munde durch energisches Kauen ein lockeres, schwammig-schaumiges Aussehen erlangt, und nachher selbst in der prallen Sonne nur langsam zerfließt.

Terkellen fragte den Alten, was er hier in der Einöde treibe. Er gab sich keine Mühe, etwa irgendwie eine nur harmlose Neugierde vorzutäuschen.

„Ich sammele Gras auf den Abhängen“, erwiderte der Boma gleichmütig, schob seinen Talgkegel wieder in den Mund und wollte weiter.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/155&oldid=- (Version vom 1.8.2018)