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„Ich großer, großer Tor! Das hätten wir doch in Berlin weit bequemer haben können, mein Liebling!“

„Nein!“ rief Edda plötzlich sehr ernst werdend. „Nein, Rolf …! Vielleicht brauchten auch wir erst die geheimnisvolle Macht des Tschandu, um diese Schranken in uns niederzureißen!“

Terkellen schwieg und überlegte sich ihre Worte. „Wie meinst du das, Edda? Wie kommst du auf den Tschandu?!“

Sie schmiegte sich wieder fester an ihn und berichtete von ihrer Aussprache mit ihrer Mutter im Audienzsaal des Palastes.

„… Mama hat mir ein vollkommen anderes Bild von Oliver Brex gegeben, das zweifellos das richtige ist. Mag der Tschandu als Fanatiker und Hasser Englands gefehlt haben – wir wissen ja nicht, welcher Quelle dieser Haß entsprang –, als Mensch muß er eine überragende Persönlichkeit gewesen sein, deren Einfluß noch weiter fortwirkt, wie ich dies am deutlichsten an Mamas Wesen festgestellt habe. Ich bin ja so glücklich, Rolf, daß zwischen meiner Mutter und mir nun auch eine enge Seelengemeinschaft entstanden ist, und daß ich seit heute in Wahrheit eine Mutter gefunden habe!“ schloß sie tief bewegt ihre von wärmster Innigkeit getragenen Sätze.

Terkellens Finger streichelten ganz sanft ihre Wangen. Ein paar Tränen hatten sich aus den ernsten, graublauen Augen hervorgewagt. Er tupfte sie behutsam und zart mit dem Taschentuche

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/190&oldid=- (Version vom 1.8.2018)