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den eng zusammengedrängten Trupp unten im Tale hineinfeuerte.

Der Tuareg flog über den Rand der Terrasse den Abhang hinab, riß noch drei andere, an der Felswand klebende Stammesbrüder mit sich in die Tiefe, – ein scharfer Befehl ertönte von unten, und die Reiterschar verschwand wie ein Spuk mitsamt den Verwundeten.

Terkellen, den die Sorge um Edda zuletzt so grausam gefoltert hatte, daß er es zunächst kaum fassen konnte, die Geliebte doch noch vor einer schmachvollen Zukunft gerettet zu haben, vergaß in diesen Minuten all seine törichten Vorsätze, kniete neben der Geliebten, preßte ihren Kopf an sich und bedeckte ihr Gesicht mit fiebernden Küssen. Was scherte es ihn, daß Osmali Zeuge dieser Liebesszene wurde, was scherte es ihn, daß Edda noch immer dem anderen gehörte, dem faden Schwächling, der vielleicht nie seine unzulängliche Halbheit ablegen würde! – Er hatte Eddas Fesseln zerschnitten, er spürte den starken Druck ihrer Arme, spürte die ganze berauschende Süße ihrer Lippen und ihres sehnsüchtigen Anschmiegens an seine Brust. Die Welt versank für ihn, nur Edda und er lebten hier in einem Zauberparadiese längst erhofften Sichfindens, und als das Mädchen schließlich halb beschämt und mit verschleierten Augen sich losmachte, ihren Verlobungsring vom Finger zog und von sich schleuderte, da nahm Terkellen ihren Kopf nochmals zwischen seine starken Hände, schaute Edda lange an und flüsterte nur:

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/189&oldid=- (Version vom 1.8.2018)