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Der Sultan stutzte, seine dunklen Augen weiteten sich unnatürlich, und sein Gesicht verlor alle Farbe. Das war nun das dritte Mal, daß sich etwas Ähnliches ereignete, und da er befürchtete, Bewers könnte den toten Aasgeier näher untersuchen, rief er seinen Kriegern schnell gefaßt zu: „Entfernt den Vogel! Er entheiligt diese Stätte!“

Charly Bewers hatte bereits den kurzen gefiederten Pfeil bemerkt, der in der Brust des Aasgeiers steckte und an dessen herausragendem Ende ein Lederbeutelchen hing.

„Einen Augenblick, Hoheit!“ – Er wies mit energischer Handbewegung die Leibgarde zurück, die in auffälliger Hast den Kadaver umringt hatte.

Er bückte sich, schnitt das Lederbeutelchen ab, öffnete es und blickte hinein, schob es dann wortlos in die Tasche und wandte sich Mossala Dschin zu, der ihn aus halb geschlossenen Augen beobachtete.

„Seltsam, das Säckchen enthält Tschandu, in Stangenform gepreßt. Es scheint fast, als ob die Rauschgifthändler, hinter denen auch Sie so emsig her sind, Aasgeier zum Transport kleinerer Mengen Opium benutzen.“ Er lächelte dabei wie belustigt, und all die Gäste des Sultans, die ihn neugierig umdrängten, faßten seine Worte ebenfalls nur als Scherz auf …

Mossala Dschin blieb ernst. „Exzellenz, unterschätzen Sie diesen eigentümlichen Vorfall nicht. Diese Leute, die ihr verderbliches Treiben so schlau in völliges Dunkel zu hüllen wissen, wollen sich über uns, ihre eifrigen Gegner, doch offenbar

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/198&oldid=- (Version vom 1.8.2018)