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großer Hakennase einen Moment auftauchte und blitzschnell wieder verschwand. Herr Themistokles Menelos, Vater eines vielverheißenden Sprößlings, dessen Gebeine nun dort gen Norden in der Steppe von Ameisen sauber benagt wurden, schien hier bei Doktor Ibrahim einen sicheren, wenn auch gefährlichen Schlupfwinkel gefunden zu haben. Freilich konnte man sich bei steter gründlicher Desinfektion gegen die Ansteckungsgefahr, die bei Lepra sehr groß ist, zweckdienlich schützen. Trotzdem war Bewers erstaunt über diese vielsagende Beobachtung. Doktor Ibrahim hatte aus Kairo die allerbesten Empfehlungen der Regierung mitgebracht. Sollte der noch junge, aber auf dem Spezialgebiet der Lepra besonders ausgebildete Arzt etwa mit zu den Opium- und Rauschgifthändlern gehören?! Bisher hatte der General gegen diesen weltmännisch geschulten ägyptischen Arzt arabischer Abstammung keinerlei Mißtrauen gehegt. Das war nun anders geworden. Selbst wenn er, Bewers, was immerhin möglich war, durch eine Ähnlichkeit des alten Menelos mit einem der Kranken sich hatte täuschen lassen, was er übrigens für ausgeschlossen hielt, lag noch immer ein anderer sehr triftiger Anlaß vor, Ibrahim auf die schwarze Liste zu setzen, denn Bewers hatte ja sehr genau hingehorcht, was und wie der Sultan seine „Sicherheitsmaßnahmen“ anordnete, und die letzten Sätze mit ihrer verfänglichen Redewendung von „lästig werden“ konnten sehr gut einen geheimen Doppelsinn haben.

Der Sultan und der Gouverneur von Chartum

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/209&oldid=- (Version vom 1.8.2018)