Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/210

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

kehrten zum Lagerplatz zurück, wo inzwischen alle verfügbaren Leute um die Zelte einen Dornenwall errichtet hatten. Bewers war wohl vorhin der Gedanke gekommen, das Lager in den Hof des Kastells zu verlegen, er war davon aber wieder abgekommen, weil weder die Reittiere noch die Autos die verfallene Treppe emporgeschafft werden konnten. Außerdem nahm der General auch kaum an, daß die „Tuaregs“ wirklich offen angreifen würden. Er besichtigte nun die getroffenen Verteidigungsmaßnahmen und die aufgestellten Dscharaniposten und schärfte diesen größte Wachsamkeit ein. An acht erhöhten Stellen der das Lager umschließenden Ruinen waren große Feuer angezündet worden, die durch das Holz schnell gefällter dürrer Bäume unterhalten wurden. Bewers verwünschte die dunkle, wolkige Nacht und das unübersichtliche Gelände, das er ja von früher her nur zu gut kannte. Allerlei Erinnerungen stiegen in ihm auf, die volle achtzehn Jahre zurücklagen. Damals hatte er hier fast an derselben Stelle Schulter an Schulter mit dem tapferen stillen deutschen Gelehrten gegen eine vielfache Übermacht gekämpft und war schließlich als einziger dem Blutbad entronnen.

Wahrscheinlich trugen diese Erinnerungsbilder einer verzweifelten Verteidigung gegen einen zu blindem Fanatismus aufgestachelten Gegner mit dazu bei, daß sein anfängliches Sicherheitsgefühl ernsthaften Besorgnissen Platz machte. Als er vor dem Gemeinschaftszelt wieder anlangte, wo die Ausflügler in sehr zwiespältiger Stimmung beieinander

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)