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gnädige Frau, die man nicht kennt …“, hörte sie ihn wie aus weiter Ferne sprechen, so leise und so seltsam weltentrückt war der Tonfall seiner Stimme. „Die Eingeborenen dort im Nordosten nennen mich Tschandu, und Tschandu ist das für den Pfeifengenuß besonders präparierte Opium. Ich habe diesen Namen niemals als Herabsetzung empfunden. Im Gegenteil, dieser Titel wird von den Stämmen des Inneren, die mich kennen, mit den Begriffen übermenschlicher Widerstandsfähigkeit, Energie und größter geistiger Regsamkeit aufs innigste verknüpft … Bitte, – – die Pfeife ist gefüllt … Atmen Sie den Rauch ganz tief ein … Die Opiummenge ist so winzig, daß Sie zunächst gar nichts von einer Wirkung spüren werden … – Bitte!!“

Es war wie ein Befehl, und Theresa gehorchte, nahm das Mundstück zwischen die Lippen und sah das Flämmchen des Zündholzes aufblitzen. Klopfenden Herzens und dennoch neugierig wie stets, sog sie den warmen weißen Rauch wie den einer Zigarette in die Lungen ein. Drei Züge tat sie, und schon beim dritten spürte sie eine wunderbare körperliche Frische und geistige Belebtheit, dann nahm Brex ihr die kostbare kleine Pfeife aus den Fingern …

„Genug!“ sagte er.

Theresa lehnte sich mit einem Seufzer wohligsten Behagens zurück. Ihre Gedanken flossen mit einer Klarheit und plastischen Lebendigkeit dahin, als wäre in ihrem Hirn eine verborgene Pforte einer ihr bis dahin unbekannten Geisteskammer

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)