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der menschlichen Seele beseitigt und somit das Tierhafte im Menschen freiwerden läßt, denn die Todesverachtung der Mahdisten war doch letzten Endes nur ein blinder Rausch, und …“

Sie schwieg, denn Oliver Brex hatte ihr plötzlich ein in einen kleinen Seidenschal gehülltes Päckchen hinübergereicht.

„Bitte! Versuchen Sie’s! Dann urteilen Sie“, sagte er nur. „Die Strapazen, die ich freiwillig in der Wildnis auf mich nehme, wären für den kräftigsten Mann nicht auszuhalten, wenn ich nicht diese Medizin mit mir führte.“

Er sprach ohne jede Prahlerei mit einer bei ihm so selbstverständlich erscheinenden Schlichtheit, daß Theresa von Bruck die unwillig abwehrende Handbewegung ebenso schnell zu einer mehr scherzhaften Geste abschwächte und lediglich entgegnete: „Falls Sie mir eine Opiumraucherausrüstung schenken wollen, muß ich zu meinem Bedauern dankend ablehnen.“

Und doch fühlte sie bereits getreu ihrer ganzen Charakterveranlagung in Wahrheit den brennenden Wunsch, wirklich einmal den Versuch zu wagen, wie dieser weißliche aromatische Rauch auf ihren widerstandsfähigen Körper wirken würde.

Der Reverend enthüllte auch bereits, als hätte er ihre Ablehnung niemals ernst genommen, mit schnellen Griffen eine ganz neue kurze Opiumpfeife, ein goldenes Schächtelchen und eine silberne spitze Nadel.

„Man soll sich nie ein Urteil über Dinge anmaßen,

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)