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eines Löwen. Es klang wie das satte Gähnen eines vorsintflutlichen Ungeheuers.

Edda kauerte neben der Mutter auf deren Schlafmatratze und stellte horchend ihr schnelles, scheues Wispern ein. Sie hatte der Mutter nichts verschwiegen, eng umschlungen und noch völlig angekleidet saßen die Frauen da und lauschten sekundenlang. „Ein Löwe …!“ flüsterte Edda …

Theresa streichelte ihr heißes Gesichtchen.

„Kind, es wird für dich nicht leicht sein, diese nächtliche Verabredung mit Rolf einzuhalten, obwohl ich mit Vorbedacht für unser Zelt diesen neuen Platz wählte … Warten wir noch eine halbe Stunde …“

Die beiden befanden sich im Dunkeln, und das spärliche Licht, das oben durch die Luftklappe von den Wachtfeuern hereindrang, bildete nur unregelmäßig aufzuckende rötliche Streifen.

Nebenan in dem größeren Zelt brannte die übliche Karbidlaterne an langer Nickelkette und pendelte sacht hin und her. Tschan und Francois hatten neben dem Eingang ihre Matratzen ausgebreitet, Gardner und Pelcherzim saßen an dem Klapptischchen und rauchten und schwiegen. Am Tische lehnten ihre geladenen und gesicherten Büchsen, und beide hatten die Riemen mit den Pistolenhaltern und den Patronenstreifen aus weichem Leder umgeschnallt. Der alte Tschan schnarchte bereits diskret, Francois täuschte einen gleich tiefen Schlaf vor und belauerte blinzelnd seinen finster und nachdenklich vor sich hin starrenden

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/212&oldid=- (Version vom 1.8.2018)