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Keuchend, atemlos, schwitzend und mit überanstrengten zuckenden Beinmuskeln blieb der Sultan hinter ein paar dürren Büschen liegen, um auszuruhen. Sein Haß gegen Hilde war nicht geringer als der, den er gegen ihren Bruder empfand[1]. Die Entführung Hilde Terkellens war sein erster Fehler gewesen. Zu spät hatte er dies eingesehen. Er hatte sich dadurch einen Feind geschaffen, dessen Gefährlichkeit erst jetzt offenbar geworden. Und – wo waren Hilde und das Kind?! Von dieser peinigenden Frage kam er nicht los. Selbst sein treffliches Spionagesystem hatte hier versagt. Er wußte nichts über ihren Verbleib, und diese Unkenntnis wurde zur Quelle neuer Befürchtungen. Es war wirklich allerhöchste Zeit, daß er durch einen klugen Gewaltstreich die Maschen dieses Netzes nicht nur von sich abzustreifen, sondern sogar dieses ganze Netz und die, die noch immer an dessen Verstärkung arbeiteten, gänzlich vernichtete.

Er zwang sich zurück zu jener kalt berechnenden, erbarmungslosen Ruhe, durch die er seinen politischen Aufstieg ermöglicht hatte. Sein Geist wurde klar, die Leidenschaften des Hasses und der Sinne trübten nicht mehr sein ränkevolles Hirn. Dieser Mossala Dschin war jetzt derselbe wie vor achtzehn Jahren, als er, noch so jung, auf der Veranda des weißen Bungalows am Dscharani-See die blonde Gefangene seinem damaligen Herrn, dem Tschandu, übergeben und wortlos dessen Vorwürfe wegen der Niedermetzelung der Expedition hingenommen hatte. Dieser Mossala


  1. Vorlage: emppfand
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)