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schrille Schreie zerschnitten die Luft, — Bewers sah, wie Mossala Dschin gleichfalls matt zur Seite fiel und sich nicht mehr regte.

Bewers verlor jede Schätzung für Zeit und Raum … Nur eins verlor er nicht: Die klare Überlegung. Es wäre sinnlos gewesen, seinerseits vielleicht ein paar Treffer anzubringen und dann sich hier von dieser Übermacht abkehlen zu lassen. Er wurde ja Augenzeuge, wie diese Raubritter der Wüste die Verwundeten mit ihren gebogenen langen Gaitans brutal erledigten, er atmete nur über eins erleichtert auf: Die Schufte, die in das Frauenzelt eingedrungen waren, hatten es leer gefunden, begannen nun die Ruinen zu durchsuchen.

Dann hob Bewers lauschend den Kopf. Ein böses, hartes Lächeln verzog seine Lippen. Die beiden Flugzeuge kamen … Das blendende Licht der Scheinwerfer zuckte auf, die Maschinengewehre ratterten, die Angreifer stoben auseinander, und die Finsternis verschluckte sie … Urplötzlich lag der Lagerplatz in gleißender Helle da, der Lichtkegel wanderte weiter, die beiden Militärmaschinen kreisten nun in mäßiger Höhe, unermüdlich spien die Kugelspritzen ihre verderbliche Saat aus. General Bewers blickte scharf nach unten. Der Sultan regte sich nicht. Nur Feldwebel Ali hatte sich erhoben und war zwischen die Felsen gekrochen. Die ganze Oase, soweit sie nicht zur Leprasiedlung gehörte, hatte ihre geflügelten, aufgescheuchten Bewohner in großen Schwärmen zum finsteren Nachthimmel emporgesandt. Aasgeier,

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)