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Doktor Ibrahim näherte sich auf den Anruf hin dem äußeren Tore. „Exzellenz, Sie befehlen?“

Er war ein noch junger Mann mit sehr viel arabischem Blut in den Adern, ein überaus höflicher Herr von vollkommenem europäischen Zuschnitt. Bisher war Bewers stets der allzu kriecherische Ton in seiner Stimme entgangen. Heute hatte er das scheußliche Gefühl, als ob er eine Schlange zischen hörte.

„Weshalb diese Karbolverschwendung, Doktor?“ fragte er ziemlich schroff.

Ibrahim zögerte mit der Antwort. „Exzellenz, leider wollten einige der Kranken die gute Gelegenheit benutzen und während des Überfalls entfliehen, da ein Teil der Wachen Seiner Hoheit, die um den Drahtzaun patrouillierten, unverantwortlicherweise ihre Posten verließen. Die Kranken hatten Dromedare aus den Ställen herausgeholt, und nur ein glücklicher Zufall brachte es mit sich, daß der Fluchtversuch fehlschlug. Allerdings gab es drei Tote und mehrere Verletzte. Deshalb meine Karbolverschwendung, Exzellenz.“

Bewers winkte ihm kurz zu. „Erledigt, Doktor … Trösten Sie sich, wir haben achtundzwanzig Tote … Sonst was Neues?“

„Nichts, Exzellenz.“

„Danke … Guten Morgen, Doktor, — kommen Sie, Major … Hier stinkt es mir zu sehr nach Krankenhaus.“ Aber des Generals halb scherzhafter Ton war nur für Ibrahim Mostar bestimmt. Als sie sich den verschütteten Stollen der westlichen Felsengruppen näherten, sagte Bewers zu dem

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/250&oldid=- (Version vom 1.8.2018)