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Sie kehrten um. Als sie das Lager erreicht hatten, meldete die zweite Ordonnanz dem General, daß Seine Hoheit vorhin mit dem schnellsten Auto nach Dscharani aufgebrochen sei und auch Mr. Gardner mitgenommen habe, damit beide im Schlosse ärztliche Pflege fänden. – Bewers war platt. Mossala Dschin ausgekniffen?! – Der ellenlange Fluch, den Charly Bewers hinter Seiner Hoheit herschickte, war Atemvergeudung. Das Auto konnte nicht mehr eingeholt werden. –

Theresa von Bruck hatte nach Eddas heimlichem Aufbruch noch eine Weile im matt erleuchteten Zelte an dem kleinen Tischchen gesessen und still vor sich hingeträumt. Tschanda lebte, Tschanda war gefunden, – der Gedanke verließ sie nicht, der Gedanke ließ die Vergangenheit in glutvollen Bildern abermals vor ihr aufsteigen, und heute bedurfte es nicht des gefährlichen Reizmittels, Oliver Brex herbeizuzwingen durch die Macht ihrer nunmehr ausgereiften Liebe. Die noch immer so bezaubernde Frau, die wie durch ein Wunder über fast zwei Jahrzehnte hinweg sich ihre Frische erhalten hatte, schrak zusammen, als durch den Schlitz der noch geöffneten Zeltplanen der Rückwand lautlos eine Gestalt hereinschlüpfte. Eine leise Angst packte sie, aber die Freude war größer. Es konnte ja nur Oliver sein. Die Enttäuschung war herb, aber nur kurz: Der Fremde trat in den Lichtschein, flüsterte seinen Namen Osmali und zog sich schnell wieder in den Schatten zurück …

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/252&oldid=- (Version vom 1.8.2018)