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neben sich Eddas Reitstiefel, tastete nach ihrer Hand, und Hand in Hand ging es in den Berg hinein, durch kühle glatte Stollen, immer weiter, weiter, – durch ein Labyrinth von Gängen, bis der Schall der Schritte einen freieren Raum fand und zu Terkellens Füßen grelle Lichtflut schimmerte.

„Setzen Sie sich!“

Terkellen zog den mit Leder gepolsterten Sessel aus knorrigen, rötlichen Wurzeln näher an den Eddas heran. Dann fiel die Binde von seinen Augen, und er zwinkerte geblendet in das Licht unzähliger elektrischer Lampen, die an den Wänden und über ihm in der Kuppel dieses runden Bergwerkdomes erstrahlten.

Seine Augen gewöhnten sich an die Überfülle von Licht, und er sah, daß die glühende Erfindungs- und Gestaltungskraft des Sultans hier einen Thronsaal hingezaubert hatte, der nicht seinesgleichen hatte, selbst nicht in indischen Palästen mit ihren Marmorgedichten. Hier waren Seide und kostbare Gebetteppiche, Elfenbein, schwarze Holzarten mit mattem Glanz, Goldauflagen und Tierfelle, zumeist von Löwen, zu einem sinnverwirrenden Ganzen zusammengefügt, gleichsam nur als Folie für den Elfeinbeinthron, der drüben auf einer Estrade zwischen altägyptischen hohen Räucherständern seinen Platz halte, deren Schalen ein feiner aromatischer unmerklicher Rauch entquoll.

Terkellen fühlte Eddas Atem und Blick und schaute die Geliebte etwas unsicher an.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/257&oldid=- (Version vom 1.8.2018)