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„Der Saal ist leer – außer uns vieren“ sagte er leise.

Ein heiliger Ernst, eine tiefe Ergriffenheit dagegen leuchteten aus Tschandas Zügen. Ihre Augen hafteten unverwandt auf dem Thronsessel. Dort, wo die Elfenbeineinfassung der Rückenlehne sich an der oberen, reich geschnitzten Leiste zu einem elfenbeinernen Halbmond emporwölbte, der aus einem starken Elefantenstoßzahn bestand, war in den Zahn ein aus Gold geschmiedetes großes T eingefügt.

T, – Tschandu, – die Ideenverbindung lag so nahe!

Und das Kind des großen Tschandu Oliver Brex fühlte hier zum ersten Male den Rausch der Erkenntnis der einstigen Machtfülle ihres Vaters. Sein Blut regte sich in ihr, seine Ideenwelt keimte in ihr auf, und in tiefster Versunkenheit gab sie sich dem Zauber dieser Umgebung hin und erwartete das Kommende mit brennender Ungeduld.

Simkinson nahm Rücksicht auf ihre Stimmung.

Seine kühlen Soldatenaugen gewahrten über dem Thronsessel am Rande der Kuppel etwas wie eine Galerie. Die Beleuchtung war dort spärlicher. Er betrachtete die drei durch schwere, golddurchwirkte Vorhänge halb verdeckten Zugänge zu diesem Thronsaal unter der Erde, und gleichzeitig mit Terkellen, dessen Vorsicht nie einschlief, sah er draußen in den dunklen Stollen regungslose

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/258&oldid=- (Version vom 1.8.2018)