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Betracht, und – die Hauptsache! – die Gefahr für Edda und Tschanda, bei einer Schießerei getroffen zu werden, durfte nicht unüberlegt und vorschnell heraufbeschworen werden. Trotzdem: Terkellen wünschte jetzt, er hätte doch eine Entscheidung mit den Waffen in der offenen Steppe herbeigeführt! Hier in diesem unterirdischen Thronsaal blieb ihm nur eine[1] Chance, die Mädchen zu schützen, und diese Chance wollte er nötigenfalls mit derselben brutalen Gewalt ausnutzen, die des Sultans Untaten und sonstiges verbrecherisches Treiben kennzeichneten.

Fernher ertönte mit einem Male Musik. Erst nur einzelne Töne in weichem Diskant, dann der volle leise Klang eines Orchesters … – Die vier Menschen, die hier einsam inmitten dieses farbenfrohen Thronsaales ein ungewisses Geschick erwarteten, unterschieden allmählich die Zusammensetzung der Instrumente und erkannten die eigentümliche Klangfülle der halb europäisch geschulten Kapelle der fürstlichen Leibgarde, deren Dirigent, ein früherer farbiger Militärkapellmeister der Sudan-Armee, seine zweiunddreißig Leute tadellos ausgebildet hatte.

Die frische, aufreizende Marschmusik, in die nur stets einige Takte rein einheimischer Instrumente schrill und gellend eingestreut waren, näherte sich, ertönte schließlich dicht neben den vier aufhorchenden Gefangenen, und doch blieben die Musiker unsichtbar. Es mußte dort links einen sehr breiten, jedoch mit Seide verdeckten Stollen geben.

  1. Vorlage: ein
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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/260&oldid=- (Version vom 1.8.2018)