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„Seiner Hoheit Präsentiermarsch und Nationalhymne!“ flüsterte Percy Simkinson grimmig. „Welche Frechheit von dem Burschen!! Er müßte uns noch gedruckte Programme überreichen lassen! Das fehlte noch!“

Es fehlte an nichts. Wie hingezaubert standen zwölf schlanke, sehnige Krieger vor ihnen.

„Gebt die Waffen heraus!“ befahl der eine.

Terkellen hielt seinen Tropenhelm im Schoße, stülpte ihn jetzt wieder auf den Kopf und gehorchte schweigend. Es ging nicht anders.

Immerhin … –

Tschandas Temperament wallte auf. „Das ist wider die Abmachung, wir sollten die Waffen behalten dürfen!!“

Sie flog aus ihrem Sessel empor. Ihr Gesicht war schneeweiß.

Der Dscharani-Krieger, der die Goldlitzen eines Unteroffiziers an seinem keck aufs linke Ohr gedrückten Tarbusch trug, wich zurück. Tschanda glich mehr denn je in dieser zügellosen und doch auch streng beherrschten Wildheit ihrem einst so fanatischen, von Haß zerfressenen und dennoch in Wahrheit großen und ideal gesinnten Vater. Tschanda ward mit einem Schlage das, was ihrem Wesen allzeit die besondere Prägung gegeben: Ein Weib mit Herrschernatur, eine Gebieterin im Reiche halb verwirklichter Illusionen! – Sie ward Tschanda, die Tochter des großen Tschandu. Und das besagte alles.

Die Musik schwieg. – Drüben waren die halb geöffneten Vorhänge des einen Stollens völlig

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/261&oldid=- (Version vom 1.8.2018)