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die glänzenden Teppiche, und das ganze Gefolge tat das gleiche.

Die Wächter, die hinter den Sesseln der vier Gefangenen stehen geblieben waren, stießen diese ebenfalls zu Boden, rohe fanatische Fäuste nahmen keinerlei Rücksicht mehr. Terkellen hatte Ähnliches erwartet, sein Tropenhelm fiel nach vorn, rasch beugte er sich darüber und gab Eddas Hände frei. Er brauchte seine Hände zu anderem.

Die Musik schwieg, der Sultan trank, leerte das Gefäß und stand wieder auf. Der Diener nahm ihm den Krug ab. Mossala Dschins düstere Augen suchten die einzige, die es gewagt hatte, sich den Fäusten der Wächter zu entwinden und die hoch aufgerichtet dastand, im bleichen Gesicht ein unendlich geringschätziges Lächeln.

Tschanda hielt dem drohenden Blick des Sultans herausfordernd stand und sagte dann klar und laut. „Deine Stunde ist gekommen, Verräter! General Bewers wird dich aufknüpfen lassen, wie du es verdienst!“

Ein einziger Wutschrei durchgellte den unterirdischen Prunkraum. Das Gefolge des Fürsten, die Tänzerinnen, die Würdenträger von Dscharani waren aufgesprungen. Jäh verstummte die Musik. Die Leibgarde Seiner Hoheit machte Miene, sich auf Tschanda zu stürzen. Noch nie war die feierliche Zeremonie des Tanzes des Mohns, die alle vier Monate stattfand, so frech entweiht worden. In all diesen ehemaligen Kämpfern des Mahdis und deren Nachkommen schäumte der Europäerhaß wie einst bis zum Blutrausch über. Eine

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/268&oldid=- (Version vom 1.8.2018)