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Blütenblätter fielen ab, die Stengel beugten sich, und panikartiger Schrecken ergriff die Tuaregs. Im Nu hatten sie ihre Zeltstadt abgebrochen, ihre Pferde und Dromedare beladen, trieben ihre Herden in die Wüste hinab, — Schafe, Ziegen rannten verängstigt durcheinander, zottige Köter heulten, – aber hinter dem flüchtenden Troß her zog das Verderben, das Giftgas, verdünnt, aber immer noch gefährlich.

Edda starrte blaß und fiebernd vor Erregung zum Fenster hinaus. Ihre Erregung steigerte sich zum Entsetzen, als ein paar Nachzügler samt ihren Tieren in grauenhafter Pein sich im Geröll der abwärtsführenden Schlucht hin und her wälzten. Terkellen hielt ihre Hand, brachte seinen Mund dicht an ihr Ohr und rief, um das Brummen der Motoren zu übertönen: „Vergiß nie, daß diesem Dschebel Beni die Flüche all jener gelten, die das Tschandu und das Droß entnervt hat! Vergiß nicht, daß diese Tuaregs Mädchen verschacherten an Freudenhäuser!“

Die letzte Bombe krachte … So gut und genau waren die Abwürfe verteilt worden, daß das große Sterben des Mohnes bis in die fernsten Felder drang und von den bunten Teppichen des Giftes nichts mehr übrigblieb als ungeheure Leichenmengen toter Pflanzen.

Terkellens Zeißglas lag fest vor seinen Augen. Er hatte da weit vor den flüchtenden Tuaregs eine dünne bewegliche Linie von Punkten erkannt, eine Karawane. Als Edda und er dem Tschandu Lebewohl gesagt hatten, war Brex dem

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/316&oldid=- (Version vom 1.8.2018)