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lehrhaften Ton an. Es war vielleicht am harmlosesten, diese Dinge auf das Gebiet wissenschaftlicher Erörterungen hinüberzuspielen. „Zum Rauchen bedient man sich eines besonderen Präparats aus Opium, des sogenannten Tschandu, eines mit Hilfe eines bestimmten Schimmelpilzes gegorenen Opiums …“

Unfreiwillig, unbewußt, lediglich im Eifer, das ganze Thema in eine unverfängliche Form zu zwängen, war ihr das Wort Tschandu über die Lippen geschlüpft. Die Wirkung merkte sie erst zu spät. Edda war unwillkürlich mit halb erhobenen Händen, als wollte sie etwas Grauenhaftes von sich fortweisen, einen Schritt zurückgewichen.

Sogar Heribert Gardner war auf die Füße gesprungen und beugte sich weit vor, indem seine Augen ängstlich zwischen Mutter und Tochter hin und her glitten.

„Tschandu?!“ flüsterte Edda tonlos. „Mama, ist das die Erklärung für meiner Schwester ungewöhnlichen Namen, die wahre Erklärung? Du hast stets behauptet, du hättest als Gefangene der Dscharani-Beduinen eine dir lieb gewordene Dienerin gehabt, die dir auch die Flucht ermöglicht hätte, und dieses braune Mädchen sollte Tschanda geheißen haben … Doktor Terkellen, der doch den ganzen Sudan genau kennt, hat mir gegenüber noch letztens wieder erklärt, ein Mädchenname Tschanda sei ihm völlig fremd. – Mama, Tschandu, das Rauschgift, und Tschanda klingen so verfänglich ähnlich …“

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)