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Es hatte einst eine Zeit gegeben, zu der Frau Theresa noch jung, elastisch und geistesgegenwärtig genug gewesen war, einen derartigen Angriff mit einem erstaunten Augenaufschlag und ein paar noch verwunderteren Worten abzuwehren. Aber die Jahre ihres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Niedergangs waren doch nicht ohne Wirkung geblieben. Zuweilen spürte Theresa dieses Nachlassen ihrer Spannkraft mit solcher Eindringlichkeit, daß sich ihrer ganz im allgemeinen eine gewisse Unsicherheit bemächtigt hatte. Jetzt, wo ein Teil ihres Geheimnisses durch sie selbst bloßgelegt worden war, vermochte sie ihrem ältesten Kinde nicht mehr in die Augen zu blicken. Sie errötete bis zur Stirn, senkte schnell den Kopf und beschränkte sich auf die wenig angebrachte Erwiderung:

„Dir mag Doktor Terkellen, der doch schließlich nur ein reicher Globetrotter und kein Forscher ist, wohl maßgebend sein, – mir nicht …! Tschanda ist ein Mädchenname, ein Frauenname, – ich muß das wohl besser wissen, mein Kind.“

Freilich wußte Frau Theresa es besser. War es doch der Name, den Oliver Brex ausschließlich für sie erfunden hatte, in dem er alle ungestüme Süße seiner Liebe mitklingen ließ und den er ihr einst ins Gesicht geschrien hatte als bitterste Anklage über die grenzenlose Enttäuschung, die sie ihm bereitet hatte …

Über Eddas Nasenwurzel hatten sich, als ihre Mutter so geringschätzig über Rolf Terkellen sprach, ein paar scharfe Falten gebildet. Wenn

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)