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„Und Tschanda und du?“ fragte er dann ungewöhnlich milden Tones.

Pelcherzim wurde erregt. „Du weichst mir wie immer aus“, meinte er ärgerlich. „Hast du Edda abgeschreckt oder nicht? Antwort!“

Terkellens linke Hand sank herab. Seine dunklen Augen, in denen mitunter ein schwermütiger Glanz die Härte des offenen, freien und klaren Blickes mildern konnte, waren seitwärts gerichtet.

„Edda war bereits mit fünfzehn Jahren ein ausgereifter, fertiger Mensch. So frühreife Naturen, deren vorzeitige Reife durch die Lebensumstände, nicht etwa durch sogenannte geniale Anlagen bedingt ist, sind sich auch über ihre Gefühle klar. Edda hat in mir nie etwas anderes gesehen als den guten Freund. Deine anderslautenden Folgerungen sind irrig.“

Pelcherzim lächelte jetzt sehr überlegen.

„Du bist nur ein wandelnder Beweis dafür, daß selbst die klügsten Männer in Liebesfragen gänzlich blind sein können. Behalte du deine Meinung, – ich behalte meine Überzeugung. Die Zukunft wird lehren, wer recht hat.“

Er wurde wieder ernst. „Nun zu Tschanda und mir … Als ständiger Gast deines Hauses habe ich Tschandas Entwicklung zum reifen Weibe genau so verfolgen können wie du. Gewiß, sie erschien seltener hier bei dir, sie hatte schon als Kind eine ganz eigene Art von Zurückhaltung, Verschlossenheit und kühler Anmaßung. Es war stets etwas Fremdartiges an ihr, genau wie ihr Äußeres

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)