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Diese Augen und dieses Lächeln und die wundervolle Geschmeidigkeit dieses Frauenkörpers waren für lange Wochen der einzige Gesprächsstoff in der Europäerkolonie der berühmten blutgetränkten Hauptstadt des anglo-ägyptischen Sudan.

Den zugehörigen Gatten, den steifen, ungewandten deutschen Gelehrten Friedrich von Bruck tat man mit einem Achselzucken ab. Niemand nahm ihn für ernst, niemand begriff, wie diese Frau diesen Mann je hatte wählen können. Man bespöttelte ihn und seine Weltfremdheit, man bestach das Hotelpersonal, um herauszubringen, ob Professor von Bruck, der hier in Chartum im Auftrage der deutschen Regierung nach uralten Zeugen einer dahingeschwundenen Kulturepoche forschte, nicht vielleicht wollene echte Jägerhemden trüge.

Wollene Jägerhemden erschienen den an Seide gewöhnten Engländern als notwendiges Attribut eines deutschen verspießerten Gelehrten.

Aber niemand von all diesen unermüdlichen Courmachern der schönen Frau durfte sich rühmen, auch nur den allerbescheidensten Erfolg buchen zu können. Da war Hauptmann Charly Bewers vom Kamelreiterkorps, gewiß doch eine Persönlichkeit, die kein Mädchen, kein Weib übersehen konnte, denn Bewers verkörperte unbestritten den besten, schneidigsten, vollkommensten Typ des englischen Kolonialoffiziers. Hager, sehnig, braungebrannt, tollkühn, wortkarg, vornehm, stahlharte Augen, noch härtere Linien um die Kinnpartie und

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)