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Freunde Pelcherzim hatte in seinem Herzen Wunden aufgerissen, die er durch eine Radikalkur der Willensanspannung bereits vernarbt geglaubt hatte. Er war wie so viele wirklich intelligente Menschen gerade in Dingen, die seine eigene Person betrafen, ein blinder Tor. Er hatte sich nun einmal in den Gedanken verbissen, Edda empfände für ihn nichts als Freundschaft, und hiervon kam er nicht los. Ihre einst sehr vertraulichen und geradezu herzlich-geschwisterlichen Beziehungen waren ja auch seit dem Auftauchen Heribert Gardner als Bewerber Eddas sehr schnell abgeflaut. Rolf hatte sich absichtlich zurückgezogen und war dann für Monate nach Tunis gereist. Erst ein Brief Tschans hatte ihn zur schleunigsten Rückkehr bewogen. Tschan, dem Terkellen die Überwachung des fragwürdigen Holländers überlassen hatte, war in Sorge wegen Tschandas immer häufigeren Besuchs elegantester Gaststätten und hatte in seinem in sehr blumenreicher Sprache gehaltenen Schreiben um ganz genaue Anweisungen gegenüber der sich offenbar zuspitzenden Sachlage gebeten.

Edda von Bruck fand erst nach einigen krampfhaft hastigen Atemzügen eine Antwort auf Terkellens rücksichtslose Bemerkung über ihrer Mutter erstaunliche Vertrautheit mit Opiumpräparaten.

„Möglich, daß Mama das Präparat mit Droß bezeichnete …“, sagte sie weit förmlicher, als sie je mit Terkellen verkehrt hatte. Sie wollte Frau Theresa um jeden Preis vor dem Verdacht

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/62&oldid=- (Version vom 1.8.2018)