Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/63

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schützen, etwa selbst diese teuflische Droge als Anregung zu benutzen. „Ich habe mir den Namen nicht gemerkt, Herr Doktor … – Halten Sie Tschandas Zustand für bedenklich?“

Er blickte sie noch immer an. Die Falten, die sich von seinen Mundwinkeln zum Kinn hinabzogen, vertieften sich noch, während er unbewußt nur ihre blonde Schönheit wie ein berauschendes Getränk genoß und bewußt dieses Mädchen vor dem Fluch derselben Halbheit bewahren wollte, der ihrer Mutter Daseinsweg als trauriges Kennwort begleitet hatte. In diesen Minuten war er nicht mehr der diskret-elegante Weltmann Doktor Rolf Terkellen, nicht mehr der Millionär mit dem warmen Herzen, sondern nur noch der Sohn seines eisenharten Vaters, eines westfälischen Bauern, der das Glück gehabt hatte, in den Tiefen seines Torfmoors auf Kohle zu stoßen und der diese Glückschance tatkräftig festgehalten und in ehrlicher Arbeit ausgenutzt hatte.

Seine Stimme wurde voller, rauher, klang wie ein Grollen. „Ich denke, Sie wollten stets nach dem kernigen Bibelwort handeln, daß der Himmel die Lauen ausspeit, gnädiges Fräulein … Und was tun Sie jetzt?! Dort liegt Ihre Schwester, ein Opfer dunkler Mächte, die sich zur Wehrlosmachung ihrer Beute eines Rauschgiftes bedienen! Und Sie wissen das und versuchen trotzdem vor mir, dem Sie einst als Freund blind vertrauten, den wahren Sachverhalt zu verschleiern! Ich bin für keine Halbheiten. Niemals! Entweder biegen oder brechen. Entweder klar

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)