Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/64

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und kraftvoll ein Ziel im Auge haben, oder genau so geschmeidig und rückgratslos werden wie die meisten Menschen von heute … Die erreichen vielleicht auch ihr Ziel. Und das ist gewöhnlich die Füllung der eigenen Tasche. Hier mag’s um ähnliche unsaubere Dinge gehen, ich betone, um ähnliche unsaubere Dinge. Und dazu wollen Sie, Edda von Bruck, willig Ihre Hand zur Hilfeleistung hergeben?! Schämen Sie sich, Mädchen! Die Ärmste dort, die, wie mir schon der starke Schweißausbruch zeigt, mit den Folgen einer schweren Opiumvergiftung kämpft, wird sich von selbst erholen, denn sie ist zäh und gesund. Aber all das andere, das mit Tschandas Verführung zum Genuß des schädlichen Droß’, dieses billigsten, verderblichsten Teufelzeuges, zusammenhängt, wird sich niemals von selbst einrenken. Da ist der Holländer Pieter van Zeerten, dieser seltsame Wohltäter und Liebhaber von Stickereien, die er hier in seinem Hotel zerreißt und dem Portier zum Verbrennen übergibt, wie mir bekannt ist, – da ist als Hauptperson Ihre Mutter, die behauptet, im Sudan wäre der Name Tschanda sehr häufig … Ja, Tschandu ist dort sehr häufig, nicht aber Tschanda … Und da war vor achtzehn Jahren in Chartum ein Reverend Oliver Brex, Missionar, Geheimagent und nebenher wohl ein Aufwiegler schlimmster Sorte … Nach dem blutig niedergeschlagenen kurzen Eingeborenenaufstand in Chartum im Juli 1914 wurde dieser Mann nie mehr gesehen. Der neue Gouverneur von Chartum, ein General Bewers, den Ihre

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)