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Terkellen horchte auf. Noch nie hatte Edda ihm gegenüber einen spöttischen Ton angeschlagen. Dieses „Ja oder Nein?“ war beabsichtigt, war Spott, weil er selbst auf diese knappe Schlußformel eingeschworen war. Terkellen durchschaute jetzt Eddas Taktik. Aber er durchschaute sie nicht ganz, und gerade das, was er in ihrem Benehmen unrichtig deutete, sollte die an sich schon kritische Szene zu einem für beide Teile höchst bedenklichen Ende führen. Er war der irrigen Meinung, es käme ihr nur darauf an, die zwischen ihnen bereits bestehende Entfremdung noch zu vergrößern, er glaubte in diesem Augenblick mit aller Bestimmtheit, daß sie Heribert Gardner wirklich liebe und daß sie nur ihrem Verlobten einen Einblick in diese dunklen Familienfragen gönnen und zugestehen wolle. Er selbst sollte ausgeschaltet werden, die jahrelange Kameradschaft sollte kurzer Hand zerschlagen werden wie ein nutzlos gewordenes Gefäß, das einmal einen gar köstlichen Wein geborgen hatte.

Nun gut, wenn sie es darauf anlegte, seine Freundschaft von sich zu werfen, – mochte sie’s tun!

Ein unendlich bitteres Gefühl quoll in Terkellen, alles andere überflutend, empor. Auch er war nur ein Mensch, kein Gott, auch seine Gedanken und Folgerungen konnten einmal falsche Wege nehmen. Hier war’s der Fall.

Er ahnte nicht, wie unendlich schwer es dem Mädchen, das ihm da totenbleich gegenüberstand, geworden war, diesen Sturm des Unwillens in

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/68&oldid=- (Version vom 1.8.2018)