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ihm zu entfachen, wie wenig ihre Worte und deren schriller, verletzender Ton echter Überzeugung entsprangen.

Terkellen hatte eine ganz eigene Art, bei bestimmten Gelegenheiten, wo andere vielleicht den Kopf empört zurückwerfen und eisigste Unnahbarkeit andeuten wollen, sein stark gebautes Kinn etwas zu senken und dann den Unterkiefer vorzuschieben.

Und dieses Antlitz, in dem jede Linie ihre eigene Sprache von ungezügelter Willensanspannung und von Nichtachtung des augenblicklichen Gegners redete, hatte Edda nun in unverschleierter Klarheit vor sich. Die wallenden Nebel vor ihren Augen waren gewichen. Ihre Erregung hatte den Höhepunkt überschritten und verebbte. Aber in demselben Moment, wo sich die Reue bei ihr meldete, weil sie vor Terkellen hier ihr wahres Ich gewaltsam verzerrt hatte, sah sie dieses Gesicht mit dem vorgestreckten Unterkiefer, diese dicken Faltenstränge und diese zugekniffenen Augen unter der gekrausten Stirn. Sie erschrak. Sie schaute ganz scheu und tastend in diese einst so wohlvertrauten Züge und fand darin nichts mehr von jenem Terkellen, dem sie bis zuletzt gestattet hatte, sie scherzend und gütig nur mit „Mädel“ anzureden.

„Gardner ist ein Schwächling – ja!“ sagte Terkellen merkwürdig gepreßt. „Wenn Gardner nur ein Fünkchen Verstand und Intelligenz besäße, hätte er diesen holländischen Schwindler van Zeerten längst beobachten lassen, denn er überschaute das sich zusammenbrauende Unheil weit

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W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)