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Charly Bewers, stumm und finster neben ihr reitend, andauernd rauchte. An ihrer linken Seite trabte ihr Gatte dahin, bereits jetzt begeistert durch die Hoffnung, in Ain Halfa den Nachweis führen zu können, daß die Ruinenfelder römischen Ursprungs seien.

„Das römische Weltreich“, trug Friedrich von Bruck am dritten Reisetage seinen wenig aufmerksamen Nachbarn umständlich vor, „hatte besonders unter der Herrschaft des Kaisers Claudius seine allmächtigen Arme auch nach Ägypten ausgestreckt. In den nordöstlichen Gebirgen und Wüsten gibt es besonders zwei Stätten, die auf einen zwar primitiven, aber sehr ausgedehnten Minenbetrieb und auf große römische Niederlassungen hinweisen. Die eine liegt am heutigen Dschebel-ed-Duchan, dem Berge des Rauches, den der Geschichtsschreiber Plinius Porphyrberg nennt, die zweite am Dschebel Fatirah, der damals Mons Claudianus[ws 1] hieß. Kriegsgefangene, Sträflinge und Legionäre bewohnten jene großen Ortschaften, man fand Gold, Granaten, Onyx, Achat, Jaspis, Amethyste, und riesige Karawanen schafften die Ausbeute der Bergwerke zur Küste. Man legte eine wohlgepflegte Straße mit Brunnen und Stationshäusern an und verlud die größeren Steinblöcke auf zweirädrige Karren, die von Kamelen und Ochsen gezogen wurden. Daß aber die Römer jemals so weit nach Süden bis in den heutigen Sudan hinein vorgestoßen sein sollten, war bisher mehr als zweifelhaft … Freilich machte der Eroberer- und Unternehmungsgeist jener

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Siehe hierzu Eine verlassene Wüstenstadt von Georg Schweinfurth, erschienen in: Die Gartenlaube, 1885, Heft 40, S. 650–653
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/80&oldid=- (Version vom 1.8.2018)