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Ruinenblöcke, und in sinnlosem, panischem Schrecken rannte Theresa dem nahen dunklen Eingang eines noch leidlich gut erhaltenen Steinhauses zu und verkroch sich weinend und schluchzend hinter einer steilen Schutthalde. Sie preßte die Finger gegen die Ohren, nur um nichts von dem Lärm des blutigen Kampfes zu vernehmen, und als dann beim ersten Morgengrauen ein hochgewachsener junger Krieger mit eigentümlich hellbrauner Hautfarbe und fast europäischem Gesichtsschnitt die bewußtlose Theresa in den Tragkorb eines Lastdromedares legte, kreisten bereits über der Ruinenstadt die Aasgeier mit heiserem Krächzen … –

Abermals übersprang Theresas vergiftetes Hirn einige Tage aus jenen Zeiten des Dromedareilrittes zum verborgenen Reiche des Sultans Tschandu. Ihre flirrenden Blicke fraßen sich fest an dem Bilde des Oliver Brex’, – – sie sah sich und ihn und den schlanken, athletischen Krieger auf der Veranda des weißen Bungalow, und sie hörte ihre kreischende, von Empörung bebende Stimme wie damals rufen:

„Mossala Dschin behauptet, du hättest ihm den Befehl erteilt, rücksichtslos anzugreifen! Ich will die Wahrheit wissen! Mein Gatte soll ebenfalls tot sein … Du wärest ein Wortbrüchiger, wenn du meinen Gatten gemordet hättest …“

Das waren die ersten Worte, die seit vielen, vielen Stunden über Theresas Lippen kamen.

Brex trug einen weißen, tadellos sitzenden Tropenanzug und hatte für diese Stunde auf

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/84&oldid=- (Version vom 1.8.2018)