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Kammerdiener verlangt, wenn man einen Typ von Gardners Art darstellt.

Francois war gerade dabei, seinen Herren zu entkleiden und zu versuchen, dessen gereizte Stimmung durch allerlei Gesellschaftsklatsch mit pikantem Einschlag zu zerstreuen.

„Bitte … Hier ist der Schlafanzug … Es trifft wirklich zu, Herr Gardner, daß der Holländer Pieter van Zeerten in Amsterdam keinerlei feste Wohnung oder ein Geschäft, sondern nur eine Geliebte hat, die …“

„Woher wissen Sie das?“ fragte Gardner mürrisch.

Der staatenlose Herr Francois Lebattier, der das Deutsche mit leichtem Akzent sprach und seinem Gesicht nach irgendwo aus Südfrankreich oder vom Balkan oder aus galizischen Gefilden stammte, säuselte pfiffig grinsend: „Oh, ich habe meine Beziehungen …!! Prima Beziehungen …! Ich weiß zum Beispiel genau, daß all die Stickereien, die Frau von Bruck dem ungeschlachten Holländer verkauft, ins Feuer wandern und daß van Zeerten regelmäßig Geldsendungen aus Chartum von einem griechischen Kaufmann Menelos erhält, dessen Sohn seit Monaten hier in Berlin“, – – er schwieg und horchte … „In der Bibliothek schlägt das Telefon an, Herr Gardner … Entschuldigen Sie, — sind Sie daheim?“

„Nur für meine Braut …“

Francois verschwand, und Gardner zog die Kleider[1] des Schlafanzuges über und fluchte leise. Er war heute mit sich und aller Welt unzufrieden.


  1. Vorlage: kleider
Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)