Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1304.jpg

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den Serapisheiligtümern. 12 Die Quelle ist die Weisheit, woraus sich das Wasser des Wissens über die Seelen ergießt.

  • 4: 7 Joseph vertritt den Messias; in ihm ist Gottes Geist, wie in letzterem. Er heißt auch Gottes Sohn 6, 6. Sein Vater ist ein jugendlicher Greis, wie der Hochbetagte bei Daniel 7, 9. Er besitzt königliche Würde wie der Messias. Der Ölzweig in seiner Rechten bezeichnet ihn als Friedensfürsten, wie ein solcher auch der Messias ist 5, 5.
  • 8: 5 s. Ps 23, 5. Die geheimnisvolle Speise erinnert an die essenischen Liebesmahle (Jos B. J. II 8, 5).
  • 14: 8 Michael.
  • 16: 1 Honigwabe = Gesetz, das nach Ps 19, 11 „süßer als Honig“ ist. 16 s. Ps 23, 5. 18 Die Bienen sind ein beliebtes Sinnbild der Jungfrauen. Die gottgeweihten Jungfrauen trugen purpurfarbige Schleier. Die Essener übten besonders gerne die Bienenzucht (Euseb. Praep. ev. VIII 11).
  • 19: 11 Joseph hat hier die Rolle des Messias, der gleichfalls den Geist des Lebens, der Weisheit und der Wahrheit spendet.
  • 20: 8 Die Hochzeit entspricht der heiligen Hochzeit zwischen Gott oder dem Logos und der Seele bei Philo.
  • 21: 9 Manasses = Verzicht auf die irdischen Freuden, Ephraim = Fruchtbarkeit an guten Werken (Philo, Beschauliches Leben II p. 471) „die leiblichen Freuden gering achtend, verlangen sie nach unsterblichen Früchten“.
  • 24: 4 Die drei Feinde „der heiligen Verbindung“ sind Pharaos Sohn = die Welt, Dan, „die Schlange“ (Gen 49, 17) oder der Dämon und Gad „das Glück“ = das leibliche Wohlbehagen oder das Fleisch. Dan „die Schlange“ erinnert an die vorchristlichen Ophiten oder Naassener „Schlangenbrüder“ und Gad „Glück“ an die Entychiten.
  • 29: 7 Menephtahs Nachfolger Seti II. 1212 v. Chr. verlor gleichfalls durch innere Wirren sein Leben. 8 Der Pharao Menephtah starb gleichfalls hochbetagt, war er doch einst, selber in vorgerücktem Alter, seinem neunzigjährigen Vater Ramses II. nachgefolgt. 9 Nach Seti übte die Hauptgewalt ein Syrer, Arisu, aus, der, „als andere Zeiten mit Jahren der Teuerung kamen, sich zum Anführer machte. Einer verband sich mit dem andern, um die Besitzungen der Ägypter zu plündern. Man behandelte die Götter wie Menschen und brachte kein Opfer mehr in den Tempeln dar.“ Dies alles erinnert an die biblische Josephsgeschichte Gen 41, 1 ff.


39. Zum Jubiläenbuch

Das Jubiläenbuch enthält die Geschichte von der Schöpfung bis zum Auftreten des Moses. Diese wird eingeteilt in Jubelperioden von 49 Jahren; dies gab dem Buch den Namen. Es heißt auch Kleine Genesis, weil seine Autorität geringer als die der kanonischen Genesis ist. Es entstand wahrscheinlich im 2. Jahrhundert v. Chr., vielleicht unter Johannes Hyrkan. Das Buch will eine Offenbarung, keine reine Erklärung von Genesis und Exodus sein. Sehr wahrscheinlich stammt es aus essenischen Kreisen, namentlich wegen der Heptaden, der rigorosen Sabbatfeier, der Engellehre, der Geheimbücher der Arzneikunde, der Verteidigung des Sonnenjahres, der Lehre von der ewigen Vorherbestimmung und der ewigen Seligkeit ohne Auferstehung. Die Hervorhebung der Tieropfer spricht nicht dagegen; denn die Essener verwerfen diese nicht grundsätzlich, sondern hielten sich vor ihnen nur aus rituellen Gründen ferne (Jos. Ant. XVIII 1. 5) (s. R. H. Charles, The Book of Jubilees 1917, E. Kautzsch, Pseudepigr. d. A. T. 1900, 31 ff. Th. Q. 1914, 341 ff).