Ihr habt am Bitterwasser in der Wüste Durst gelitten
und meinen Namen schwer gelästert.
kein Feuer wegen dieser Lästerungen;
ich ließ vielmehr ein Holz ins Wasser legen
und machte das Gewässer süß.
Du wolltest mir nicht folgen, Juda.
Ich will zu andern Völkern gehen
und ihnen meinen Namen schenken,
auf daß sie meine Weisungen beachten.
und so verlaß ich euch.
Und ruft ihr mich um Mitleid an,
ich schenk euch kein Erbarmen.
ich hör euch nicht.
Mit Blut beflecktet ihr die Hände,
zu Morden liefen eure Füße unverdrossen.
Nein, nur euch selber,
so spricht der Herr.
Ja, hab nicht ich euch so gebeten,
gleich wie ein Vater seine Söhne,
wie eine Mutter ihre Töchter,
wie eine Amme ihre Kleinen,
und ich für euch zum Gott
und ihr für mich zu Kindern
und ich für euch zum Vater?
wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel.
Was soll ich euch noch tun?
Ich weis euch weg von meinem Angesicht.
ich wend mein Antlitz von euch ab;
denn eure Festtage und Neumonde
und die Beschneidungen des Fleisches weise ich zurück.
Ihr nehmet sie und bringet sie ums Leben
und ihr zerfetzet ihre Leiber.
Ich will ihr Blut zurückverlangen.
So spricht der Herr.
Verheert wird euer Haus;
denn ich zerstreue euch,
gleich wie der Wind die Stoppeln.
Paul Rießler (Übersetzer): Esdras fünftes Buch. Dr. B. Filser, Augsburg 1928, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_312.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)