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22. Esdras sechstes Buch


1. (15.) Kapitel: Drohrede
1
Ruf meinem Volke in die Ohren die Prophetenworte,

die ich in deinen Mund dir lege.
Spricht der Herr.

2
Veranlaß ihre Niederschrift!
3
Sie sind ja wahr und zuverlässig.
4
Hab keine Angst vor Plänen wider dich!

Der Unglauben der Widersprechenden verwirr dich nicht!
Am Unglauben stirbt, wer nicht glaubt.

5
So spricht der Herr:

Ich bringe Übel in die Welt,
Schwert, Hunger, Tod und Untergang,

6
dieweil sich auf die ganze Erde Sünde legte

und ihrer Schandbarkeiten Maß sich füllte.

7
Deswegen spricht der Herr:

Ich schweig nicht länger mehr zu ihren Freveltaten;
nicht weiter mehr ertrag ich ihre Ungerechtigkeiten.

8
Unschuldiges, gerechtes Blut schreit ja zu mir;

der Frommen Seelen rufen unaufhörlich.

9
Ich räche sie,

so spricht der Herr,
und nehm aus ihnen jegliches unschuldig Blut zu mir.

10
Geschleppt zur Schlachtbank wird mein Volk,

der Herde gleich;
ich laß es im Ägypterland nicht weiter wohnen.

11
Ich führ’s mit starker Hand

und hocherhobnem Arm heraus
und schlage das Ägypterland mit Plagen, wie schon früher,
und so vernichte ich sein ganz Gebiet.

12
Ägypten hülle sich mit seinen Grundfesten in Trauer!

Der Herr verhängt die Plage der Geißelung und Züchtigung.

13
Die Ackerbauer mögen trauern;

die Samen schwinden;
verwüstet werden ihre Fruchtbäume
von Brand und Hagel und vom schrecklichen Gestirn.

14
Weh der Welt und ihren Einwohnern!
15
Das Schwert kommt und ihr Untergang.
Empfohlene Zitierweise:
Paul Rießler (Übersetzer): Esdras sechstes Buch. Dr. B. Filser, Augsburg 1928, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_318.jpg&oldid=- (Version vom 7.4.2018)