Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/133

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sehr schön waren. Der Ball wird sehr stark besucht und man sieht nicht selten geschmackvolle Masken darauf. Die Kammer, welche alle Gelegenheiten ergreift, wo etwas zu gewinnen ist, hat auch hier ihre Spekulation gemacht. Eine artige Lotterie von Porzellan aus der Höchster Fabrike macht viele nach diesem Tanzboden nicht wenig lüstern. Ist nun der Körper vom Springen erhitzt, so hat man hier Erfrischungen aller Art, auch wohl in den Nebenzimmern noch gefällige Mädchen. Was die übrigen Winterbelustigungen betrift, so hat man auch hier die Gewohnheit eingeführt, Abends in Gasthäusern zu speisen, ob aus Neugierde oder Durst nach Menschenkenntniß, weiß ich nicht. Genug, man besucht die Gasthäuser, unter denen die drei Kronen, der Mainzer Hof und der König von England die vornehmsten sind. Schade für die gute Bewirthung in dem erstern, daß es in der abscheulichsten Gegend der Stadt liegt. Da hat man nichts, als alte Einsturz drohende Gebäude vor sich, und finstere Schauer erregende Gassen. Das zweite hat durch die Bewirthung des Königs von Neapel, der bei Gelegenheit der letzten Kaiserkrönung hier durchkam, einen empfindlichen

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/133&oldid=- (Version vom 22.11.2023)