Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/27

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der Universität abgekauft, und seiner vertrauten Freundin, der Fr. v. G****, zum Stammhause geschenkt haben. Man sagt, die Bibliothek würde nun in die Jesuitenkirche wandern. Wozu auch so viele Kirchen in einer Stadt? Man schaffe sie um, daß sie gemeinnütziger werden, und dem Volke nützlich sind, dies ist der Natur gemäßer.

Unter den übrigen Straßen verdienen noch die Augustiner- und die wegen dem benachbarten Markte so bevölkerte Schustergasse angemerkt zu werden. An dieser nimmt sich besonders das Universitätshaus gut aus. Ein schönes Gebäude, sowohl von außen als innen. Es hat helle und geräumige Hörsäle, die es vor andern empfehlen. Der Promotionssaal ist minder geschmackvoll; ich ziehe den zu Trier weit vor. Man hat sich hier ins Ohr geraunet, als würde dieses Gebäude in eine Fabrik metamorphosiret. Die Professoren sollten dann mit einem noch ansehnlichern Gehalt in ihren Häusern lesen, wie auch auf andern Universitäten geschieht. Ich muß diesem wohlthätigen Projekte meinen ganzen Beifall geben.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/27&oldid=- (Version vom 23.11.2023)