damals in Teutschland übliche Sprüchwort: wenn du klug bist, so hintergehe die Brüder in Preußen, aus den Verbindungen der Brüder mit der heiligen Fehme erklären. Dieß ist wenigstens wahrscheinlicher, als es aus den weisen Anstalten des Hochmeisters Kniprode und einiger Komture ganz allein herzuleiten. Eben dieses Sprüchwort galt zu der nämlichen Zeit in verschiedenen Gegenden von Teutschland von der Fehme, besonders in Westfalen, Niedersachsen und im Köllnischen, wie die Chronikenschreiber bezeugen.
Es ist zu bewundern, mit welchem Muthe sich Kniprode den Anmaßungen des Papstes zu einer Zeit widersetzt hat, da sich dieser mit Schrecknissen die Gemüther des Volks unterwarf, den Verstand der Menschen durch den Bann gefangen hielt, und in der finstern Nacht die Augen durch Blitze verblendete. Die päbstlichen Legaten, die damals ausser ihrem Gebiete allerley Unfug trieben, kamen auch nach Preußen, um die geistlichen Güter mit dem sogenannten Peterpfennige zu brandschatzen. Die Geistlichkeit hatte schon nachgegeben, aber Kniprode widersetzte sich aus allen Kräften, und erließ
J. N. Becker: Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen. C. G. Schöne, Berlin 1798, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Versuch_einer_Geschichte_der_Hochmeister_in_Preu%C3%9Fen.pdf/114&oldid=- (Version vom 9.6.2018)