Seite:Von den vor kurzem auf und bey dem hiesigen Pulvermagazine errichteten beyden Blitzableitern.pdf/11

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Es giebt kein Land, welches die Wirkung und den Nutzen der Blitzableiter auf eine mehr entscheidende Art, wie Amerika, bewiesen hat. Ehe man diese Maschinen kannte und annahm, verursachten die Gewitter die größten Beschädigungen; nun redet man kaum davon. Es ist merkwürdig, daß keines von allen den Gebäuden, die mit Blitzableitern versehen sind, den geringsten Schaden erlitten hat, ob wohl die Blitzableiter sehr oft geschmolzen, und das Holz verbrandt ist, an welchem sie heruntergingen; dieses beweiset, daß sie von Blitze sind getroffen worden, und die Blitzmaterie zu häufig war, um ganz von dem Ableiter verschlungen zu werden, (weil nemlich die Leitung, wie dort anfangs gewöhnlich gewesen ist, nur aus dünnem Drath bestand.) Demungeachtet ist auch in diesen Fällen kein Schaden geschehen, indem der Blitz von dem Ableiter eine Richtung erhalten, die jedem unglücklichen Erfolge vorgebeuget hat. Und bald darauf setzt er hinzu: daß das Clima in Virginien sehr veränderlich sey, und daß es sehr häufige Gewitter mit Blitzen begleitet im Sommer gebe; allein weil dieses Land sehr wenig bewohnt sey, und der meiste Theil von den Grundbesitzern ihre Häuser mit Blitzableitern versehen haben, so ereigne es sich selten, daß die Gewitter einen Schaden verursachten. Das Nämliche, was Burnaby hier saget, bestätigen auch andere Reisende. Ein gewisser Demonis soll in Philadelphia vom Blitze seyn getödtet worden, weil er in dem Hause eines Mannes gewohnt, der niemals dem Beyspiele seiner Mitbürger folgen, und dasselbe mit einem Ableiter wollte bewaffnen lassen.

Hauptmann Cook, der Weltumsegler, dieser in allem Betrachte so grosse Mann, erzählet unter andern in seiner Reisebeschreibung auch einen hieher gehörtgen merkwürdigen Vorfall. Er sagt nemlich: Im Jahre 1770 den 10ten October Abends um 9 Uhr hatten wir zu Batavia ein schreckliches Donnerwetter mit Regen, dabey der grosse Mast eines holländischen ostindischen Schiffes bis aufs Verdeck zerspaltet, und die beiden Maststangen ganz zersplittert wurden. Es befand sich oben auf der obern Maststange eine eiserne Spindel (Flügelstange) dadurch vermuthlich der Wetterstrahl angelocket wurde. Dieses Schiff lag nicht mehr als zwey Kabeltauen lang von dem unsrigen ab, und vermuthlich würde uns der Schlag mit getroffen haben, wenn wir nicht eben unsere Ableitungskette aufgezogen gehabt hätten, dadurch der Blitz über die Seite des Schiffes hingeleitet ward. Denn ob uns gleich der Blitz nicht beschädigte, so erschütterte und der Schlag doch als ein Erdbeben, so daß einer Schildwache das Gewehr, welches sie eben laden wollte aus der Hand geworfen und der Ladestock zerbrochen ward. Die Ableitungskette schien indessen als