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Walther Kabel: Wer anderen eine Grube gräbt (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 2)

eilten, war der Dieb bereits eine Leiche. In seiner Tasche fand man das gestohlene Geld, und die Angaben des Kindes klärten den wahren Tatbestand vollends auf. –

In einer wirklichen Grube, die er zum Schaden anderer gegraben hatte, kam unlängst ein Verbrecher in New York um. Der Sachverhalt war folgender. In einer Straße des New Yorker Ostens mit sehr lebhaftem Verkehr brach eines Tages ein Teil des Straßenpflasters ein. Dies führte zu einer überraschenden Entdeckung. Ein Pole namens Piwalla war vor zwei Monaten in New York angekommen und hatte in dieser Straße Wohnung bezogen. Ihm gegenüber befand sich der Juwelenladen einem Landsmannes von ihm. In unauffälliger Weise hatte Piwalla in Erfahrung gebracht, daß dieser Juwelier außer einer ungeheuren Menge Juwelen von großem Werte an bestimmten Tagen auch noch Bargeld im Betrage von fast zwei Millionen Mark in seinem Geldschrank habe. Um nun den Juwelierladen ausrauben zu können, kam Piwalla auf die Idee, einen Gang von dem Keller seines Hauses nach dem gegenüberliegenden Grundstück zu graben. Er stellte auch wirklich einen Schacht unter dem Straßenpflaster her. Nachdem er mühsam und zumeist während der Nacht diesen unterirdischen Gang bereits in einer Länge von nahezu 5 Meter gegraben hatte, fiel das Erdreich plötzlich über ihm zusammen und begrub den sonderbaren Maulwurf, der nur noch als Leiche aus der Grube herausgeholt werden konnte.

W. K.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Wer anderen eine Grube gräbt (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 2). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wer_anderen_eine_Grube_gr%C3%A4bt.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)