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Alters. – Zwischenein reicht man Erfrischungen (wie beim Teeabend), zum Schluß findet gemeinsame Kaffeetafel statt. Ende je nach Stimmung. Es ist jedoch unfein, über die zweite Morgenstunde ein solches Tanzkränzchen auszudehnen. –

Ende! Hier gleich ein Wort noch über den Aufbruch der Gäste. – Wann soll ich mich z. B. bei einem einfachen Abendessen nach passenden Dankesworten an die Gastgeber empfehlen? – Es sei gleich gesagt, daß niemals unverheiratete jüngere Personen sich als erste verabschieden dürfen. Dies liegt dem jeweils ältesten Ehepaare ob. Nie Verwandten. – Es ist Sache des Taktgefühls, den richtigen Zeitpunkt zu treffen. Man dehne den Besuch für gewöhnlich nicht über 1/21 Uhr aus. Man nehme insbesondere die Bitte der Gastgeber, doch noch zu bleiben, besser als höfliche Redensart hin. Nur wenn diese Bitte sehr dringend vorgebracht wird, gebe man ihr statt. Jedenfalls sollten junge Leute und junge Mädchen nie bleiben, sobald die älteren Herrschaften sich empfehlen. – Den Herren liegt die Pflicht ob, alleinstehende Damen nach Hause zu begleiten. Man erkundige sich bei den Gastgebern, bei welchen Damen dies den ganzen Umständen nach angebracht ist. –

Jetzt einiges über die Kunst, es seinen Gästen behaglich zu machen.

Darüber ließe sich sehr viel sagen. – Gemütlichkeit wird nur dort herrschen, wo man auf Seiten der Gastgeber folgendes beachtet:

Lade nie Leute zusammen ein, die sich unsympathisch oder gar miteinander verfeindet sind! Sei also vorsichtig bei der Aufstellung der Liste der Einzuladenden! – Dann: beweise Geschick bei der Tischordnung. Gib der wortkargen, stillen Frau Müller einen lebhaften Tischherrn; der lustigen Frau Meier wieder den etwas schüchternen Herrn Schulze! Verteile Damen oder Herren, die anregend wirken, so, daß die ganze Tafel von ihnen Nutzen hat! Also setze sie nicht alle auf eine Tischhälfte.

Weiter: Sorge dafür, daß sich nach Tisch zwanglose Gruppen in lauschigen Eckchen bilden können! Nichts ist für Gäste peinvoller, als wenn der ganze Kreis vielleicht

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Wie benehme ich mich?. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_benehme_ich_mich.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)