Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/77

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genommen und Jesu Christo gegeben bin. Joh. 15, 18. 19-17, 6. 9 etc. ib. v. 14. Mein lieber Herr möge mich läutern nach seinem heiligen Willen und mich irrenden Pilgrim, der gleich vornherein der Welt müde ist, dieweil ich doch in der Welt bin und hienieden von ihr viel angefochten werde, mit festem Glauben rüsten, daß ich ein männlich Zeugnis von seiner heiligen Religion ablege zum Trotz der Hölle und der Welt, seinen Kindern aber zur Freude und zum Trost, Ihm selbst zur Ehre. Mit Gott durch Jesum Christum trotz meiner Schwachheit vereint, werde ich einst ganz andere Leiden und Uebel als solche (denn an denen wird mir die Freude gar zu leicht), aushalten und mit Freuden tragen können.“

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 Diejenigen, die Löhe kannten, werden sich über diese schnelle Lösung seines Verhältnisses zur Burschenschaft nicht wundern. Die Führung seines Lebens war schon damals eine so ernste, und das ihm so bestimmt vorschwebende Ziel seines Studiums, das geistliche Amt, verlieh schon seinem Studentenleben so sehr eine Art geistlicher Weihe, daß es nicht Wunder nehmen kann, wenn er an studentischen Gelagen und Lustbarkeiten keinen Geschmack finden konnte. Auch war ihm der Zeitaufwand, den das Verbindungsleben verursacht, zu groß. Seine Eigenart mag sich überdies an gewissen studentischen Manieren und Lebensformen gestoßen haben, wie ihm denn der burschikose Ton Zeitlebens etwas Unsympathisches geblieben ist. Da er ohnedies zum Gesang nicht begabt, auch ein abgesagter Feind des Tabaks und ein ausgesprochener Verächter des bayerischen Nationalgetränkes war (er nannte den Gerstensaft ein Getränke von gemeinem Geschmack), so läßt sich denken, wie wenig er für die Geselligkeit des studentischen Verbindungslebens geeignet war[.] Die Nähe der Heimath ersetzte ihm den Mangel eines geselligen Lebens. Jede Woche machte er sich am Sonnabend auf nach