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Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von Mapmarks
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Bonton.

soviel wie: in guter Gesellschaft - oder moderner?

franz, ital oder engl.?

-- Paulis 13:06, 10. Mai 2008 (CEST)Beantworten

die „feine“ Gesellschaft vermute ich.

„Guter Ton“ soviel wie Gute Umgangsformen - verbalhornisiertes französisch (weiß nicht ob das weiterhilft) --Jowinix 21:27, 27. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Also ich habe folgendes gefunden:

„Da stand ich nun vor ihr einige Minuten, sprachlos, und in der peinlichsten Beklemmung – ‚Sind die Erdäpfel bei Ihnen gut gerathen, Herr von Sohnsdom?‘ ‚Die Dummköpfe sind es,‘ rief ich, und stampfte mit dem Fuße – ‚So seh’ ich,‘ erwiederte sie, mit verzogenem Gesichte, und machte ein paar stürmische Gänge durch das Zimmer – ‚Sie haben recht gesehn, Fräulein! Gott stehe mir bei, ich werde hier eine ärmliche Rolle spielen‘ – Sie drehte sich um – die Furien des Zorns schwanden schnell von ihrer Stirne – Grazien lößten Sie ab. ‚Sie sind ein Original‘ – ‚Vom Dorfe, gnädiges Fräulein!‘ ‚Versuchen Sie einmal, Sohnsdom, (mit Wärme zu mir tretend) mich Julchen zu nennen – Sehn Sie mich nur so groß – (die Hand senkend) nur so klein, wie damals, als es noch auf du und du zwischen uns hergieng – ich bin noch dieselbe – und werfen Sie diese unnatürliche verstellende Steifheit aus Ihrem Benehmen – Bonton! lieber Sohnsdom, den Bonton müssen Sie sich verschaffen – Jedes andere Gewand ist hier verrufen‘ – ‚Bonton? und was ist Bonton, gnädiges Fräulein – bestes Julchen, wollt ich sagen‘ – ‚Das Hülfsmittel beliebt zu werden, gesucht zu seyn – Die Mittellinie zwischen Unverschämtheit und Blödsinn, ein gefälliges Lüftchen, das allen Blumen schmeichelt‘ – ‚Allen? dem Schierling, wie der Rose?‘ ‚Wie der Rose, wenn sie unter das Unkraut gerieth. – Blüht sie einsam am Stocke, nun, dann‘ – ‚Dann! was dann?‘ ‚Dann nicht mehr zu fragen, ist ein Hauptstück des Bonton.‘ ‚O Julchen – dieser Geist verdient die schöne Wohnung, die ihm die Natur anwies.‘ – ‚Ei sehn Sie doch, wie tief die stillen Wasser sind – wer hätte das gedacht; lehren wollte ich, und werde lernen müßen.‘ –“

Gustav Schilling: aus: Guido von Sohnsdom, in: Sämmtliche Schriften von Gustav Schilling, 12. Bd., Heilbronn bei Carl Schell 1827, S. 91–93, Google

-- Mapmarks 03:29, 12. Okt. 2011 (CEST)Beantworten