Topographia Franconiae: Burg-Bernheim

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Topographia Germaniae
Burg-Bernheim (heute: Burgbernheim)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 32.
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Burg-Bernheim.

Ein Marggräfflich Culmbachischer Marckt / ein Meil von Weinßheim gelegen / von welchem Herr Limnaeus, Fürstlich-Marggräffisch-Ohnspachischer Geheimer- und Cammer-Rath / in tom. 4. de Jure publico Imperii Romano Germanici, p. 813. schreibet / Das Burg-Bernheimb / oder Burckbern / so / vorzeiten / der Obertheil deß Hertzogthums Francken / jetzo der Schlüssel deß Burggraffthumbs Nürnberg / Bürgischen Landes / geheissen werde / sehr alte Privilegia, vom Käyser Carolo Magno, deß Jahrs 806. Lothario, Anno 1128. Henrico VI. An. 1198. Ludovico IV. Anno 1320. Carolo IV. Anno 1347. habe; welcher letzte dieses Orts Marckt / Rathhauß / und Wildbad (so er / der Käyser / selbsten / zu Nürnberg / zu abwehr seines Magengrimmens / abholend kräfftiglich genossen) befreyet hat. In einem vor kurtzer Zeit / mir zugeschicktem Bericht / stehet von diesem Ort also: Burck-Bernheim hat anfänglich nit also geheissen / sondern Schönberg / welchen Namen der Ort von M. Aurelio Antonio, Imp. Rom. so ihn Chriti 181. erbaut / bekommen. Nachdem aber Burcardus, der erste Bischoff zu Würtzburg / auff dem Berg / neben dem Marckt / ein schöne Burck gebaut / hat er deß Marckt-Flecken Namen verändert / und nicht mehr Schönberg / sondern Schönburck geheissen. Als aber Anno 804. solche Burck / und Marckt / von den Graven von Rottenburg / verderbt worden / hat hernacher Anno 992. Bischoff Bernhard zu Würtzburg / ein Graff von Rottenburg / an statt der verderbten Burck / oder Schlosses / zwo schöne Wallkircken / eine mit drey Thürnen zu S. Gangolff (so fürters auch verwüstet) die ander zu S. Kunigund / erbauet; welche An. 1555. nach dem Marggräffischen Krieg / weil viel muthwilliges Gesindlein in solcher sich auffgehalten / abgebrochen worden; dahero dieser Ort / nach besagtem Bischoff Bernharden / Burck-Bernheim genannt worden / auch solchen Namen / biß auff den heutigen Tag / behalten. Es hat eine Stund von gedachtem Flecken ein feines Wildbad / welches in dem nicht weit davon gelgegen Wald / der Burck-Bernheimer Wald genannt / entspringt / zu vielen Kranckheiten dienstlich / welches D. Tobais Knoblochius, Medicus, zu Onoltzbach / beschrieben. An dem Ort deß Wildbads / ist allein das Badhauß / und ein Wirthshauß / gebauet. Die Lebens-Nothdurfft für die Patienten wird von den umbligenden Orten / sonderlich von Burck-Bernheim / dahin gebracht. Biß hieher der gedachte Bericht.