„Abseits vom Wege“
[800] „Abseits vom Wege“, Gedichte eines Laien mit Illustrationen von Paul Thumann (Berlin, Alexander Dunker). Wir beginnen unsern Hinweis auf dieses Bändchen Lyrik mit einer Anklage, indem wir den Verfasser einer sträflichen Unwahrheit zeihen: unser Anonymus ist nicht der „Laie“, für welchen er sich ausgiebt; er ist in des Wortes ganzen Umfange - ein Dichter. Frisches, warmes Empfinden, eine keck fabulirende Phantasie und jene echt künstlerische Feinfühligkeit für die Musik dichterischer Formen, welche erst eigentlich den Poeten macht, geben seinen Gedichten den Duft wirklicher Blüthen vom Baume der Poesie. Nächst dem Liede ist die Ballade, nicht selten mit Heine’schen Reminiscenzen verquickt, die eigentliche Domäne unseres Ungenannten. Paul Thumann hat dem auch äußerlich ansprechend ausgestatteten und darum für den Weihnachtstisch sehr geeigneten Buche neun meisterhafte Illustrationen beigefügt. Poet und Zeichner sind verwandt geartete Geister: Beiden ist der Zug zum Sinnig-Zarten und zugleich ein vornehm feiner Kunstsinn eigen, sodaß der Bund des Dichters mit dem Illustrator dem gemeinsamen Werke trefflich zu Statten gekommen ist. Mögen diese „abwärts vom Wege“ tagesüblicher Lyrik gepflückten Liederblüthen Eingang finden in die Herzen Vieler!