„Alle Vögel sind schon da“ (Kraus)

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Textdaten
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Autor: Karl Kraus
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Titel: „Alle Vögel sind schon da“
Untertitel:
aus: Ausgewählte Gedichte, S. 29
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1920
Verlag: Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolff)
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scan auf Commons
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„Alle Vögel sind schon da“


Das Zimmer schweigt und vor dem Fenster
brütet der Sonntag seinen Plan,
führt auf dies stumme Ab und An,
die Pantomime der Gespenster.

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Und rechts und links in meinem Zimmer

hängt was gewesen an der Wand,
ein toter Freund reicht seine Hand
und was gewesen ist, bleibt immer.

Es schweigt mich an wie eine Sage,

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ein jedes Ding von seinem Ort.

Die heimgegangne Göttin dort
ruft des Geschlechtes heilige Klage.

Wie laut wird alles, was da schweigt.
Nun bin ich schon im frühsten Alter.

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Da wird die Stille rings zum Psalter,

zu dem des Nachbars Junge geigt.

Des ersten Frühlings Glückerleben
wird wieder mir so greifbar nah.
Ach, „alle Vögel sind schon da“!

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Ich seh' sie durch das Zimmer schweben.